Was für eine Veranstaltung… und was für ein Wetter, liefen wir letzte Woche noch bei sonnigen 15°C im beschaulichen Eschweiler Wald, ging es diese Woche zum Venloop ins benachbarte Holland bei eisigem Wind, immer wieder garniert mit Regenschauern, Regenbogen, Sonnenschein, richtiges Aprilwetter.
Die Veranstaltung mit 20.000 Startern alleine beim Halbmarathon war ausverkauft und trotz des Wettereinbruchs machten sich viele auf den Weg, um hier an den Start zu gehen. Für mich sollte es der erste Halbmarathon werden und das Zeitlimit von 3h netto war gar nicht so einfach zu knacken. Wie immer schlecht aber gerade ausreichend vorbereitet fuhren wir also in die Nähe des Startbahnhofs, um die letzte Station mit der niederländischen Bahn anzureisen. Auf jeden Fall eine weise Entscheidung, da die Shuttle absolut überfüllt waren. Auch das Zuschicken der Startnummer ist die 5€ wert, es war ein heilloses Durcheinander vor dem Startbereich auf der vom Regen matschig-nassen Wiese. Also nur den richtigen Startblock finden und los…
Gar nicht so einfach, Mensch ist das voll hier. Bin dann einfach in ein Startfeld gegangen, wo ich gerade noch rein passte. Wenigstens schön kuschelig hier in der Menschenmenge. Ließ dann erstmal viele passieren, bis ich im Feld 2h und mehr langsam lostrabte. Das dauert dann noch ne geschlagene Viertelstunde, bis ich über die Startlinie trete bei 15:39. Das kann ich also schonmal abziehen von meiner gelaufenen Zeit. Großartig! Ach und da ist ja auch Alice, dann können wir ja erstmal gemeinsam loshopsen. OH WIE COOL, ein Banner mit unserem Club drauf, toll, wenn der persönliche Support einen so überrascht!
Und los geht es durch den beschaulichen Ort, gefühlt steht ganz Holland am Rand und jubelt. Toll, dass die auch immer meinen Namen rufen, ach ja, der steht ja auf der Startnummer. Abklatschen wollen auch alle, also komm ich die ersten Kilometer gar nicht dazu, mir groß Gedanken über Entfernung oder Tempo zu machen. Endlich wird es etwas ruhiger, wir biegen an einer Bahnbrücke raus Richtung Vorort Tegelen. Moment, hier steht doch das Auto, das ist jetzt aber gemein. So langsam finde ich mein Tempo, ein abkühlender Regenguss trägt aber nicht dazu bei, meine Stimmung gerade zu verbessern. Immer noch voll und ich werde ständig überholt, bin wohl immer noch nicht im richtigen Block hier, aber egal, einfach weiterlaufen.
Irgendwann überholen mich dann die 2:15 Fähnchen Läufer, jetzt bin ich also eher richtig hier. Also schön locker weiterlaufen, Alice kann auch nicht weit hinter mir sein. Und immer, wenn ich denke, zieht sich so langsam, kommt ein neues Highlight: Bevölkerung steht am Rand mit Trommeln, mit Bassmusik, mit Bier- oder Wasserverpflegung, mit Abfallbehältern, echt toll, was die alles machen. Ok, die Musik ist nicht immer mein Fall, aber es trägt mich Kilometer um Kilometer fort. Und da ist auch schon die Kurve „Op de Helft“, also Umdrehen macht jetzt auch keinen Sinn mehr. Bald kommt also die Brücke über die Maas, vor der Stelle wurde ich schon gewarnt. Zurecht! Auf der Brücke bläht sich meine Jacke im Gegenwind wie ein Segel auf, ich trete auf der Stelle. Ist das anstrengend. Wurde dann den nächsten Kilometer im Inland nicht besser, gefühlt nur Gegenwind mit teilweise starken Böen, Puh!
So langsam wird es schleppend, zur Abwechslung nutze ich mal ein einsames Dixie, da ist auch keine Schlange vor, dann nehm ich mir jetzt die Minute. Und weiter geht es. Mittlerweile walke ich mehr als zu laufen, aber es geht trotzdem zügig weiter. Brauche ja nachher noch was Energie, um im Ziel strahlend einzulaufen. Ah Energie ist ein gutes Stichwort, hab da noch was in der Jacke, das nehm ich jetzt. Hilft leider auch nicht sonderlich. Egal, weitermachen, Attacke.
Kilometer 19, das Ende ist in Sicht, gleich geht es nochmal über die Maas, dann zurück in den Ort. Und hier stehen in der Innenstadt immer noch Massen, brüllen meinen Namen, klatschen ab, ja ok für euch lauf ich jetzt auch nochmal. Tolle Stimmung, danke an das Publikum und den besten personal support ever fürs Tragen. Da ist die Ziellinie, Endspurt. Medaille gibt es auch, supi, hat sich ja gelohnt, die Anstrengung. Insgesamt eine tolle Veranstaltung und bestimmt ein guter Vorgeschmack auf den Berlin Marathon im Herbst, da wird es sicher auch voll. Würde ich wieder tun, weiß aber auch unsere ruhigen Eifelläufe zu schätzen, mit überschaubarer Teilnehmerzahl und dem familiären Ambiente. Hat beides was.